Hand aufs Herz – kennst du deine Nachbarn?
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort „Nein“ lautet ist ziemlich hoch.
In einer Zeit, in der wir immer globalisierter leben und immer ferner reisen, in der wir wohl besser und einfacher als in jedem anderen Zeitalter international kommunizieren können, kennt ein Großteil von uns Deutschen seine Nachbarn immer weniger oder auch gar nicht.
Obwohl es doch etwas Schönes ist, mal schnell beim Nachbarn klingeln zu können, wenn einem sonntags die Eier für den Kuchen fehlen. Oder jemand die Pakete annimmt, während man gerade außer Haus ist.
Ich hatte vor kurzem die Gelegenheit, in meiner Nachbarschaft eine Veranstaltung namens „Netzwerk und Repaircafé“ zu besuchen.
Die Idee, die dahinter steckt: Mehrmals im Jahr halten Referenten zu verschiedenen Themen kostenfrei Vorträge. Diese dienen nicht nur dazu, Einblicke in bestimmte Gebiete zu bekommen, sondern explizit auch als Netzwerkveranstaltung, bei der sich Menschen aus der Umgebung kennen lernen und austauschen können.
Im Anschluss erfolgt dann das sogenannte Repaircafé, bei dem zum Freundschaftspreis Reparaturen durchgeführt werden. In meinem Fall konnte somit endlich ein mir sehr lieb gewonnener Wecker, den ich vor Jahren in den USA ergattert habe, und der mich seither auf jede Reise begleitet und mir ein Gefühl von Heimat bereitet, wieder funktionstüchtig gemacht werden. Er war mir heruntergefallen und hatte seitdem wohl einen Wackelkontakt. Aber in erster Linie geht es um etwas anderes:
Ich konnte wieder eine Möglichkeit wahrnehmen, mein Netzwerk zu vergrößern und kenne nun zwei Personen mehr, an die ich mich wenden kann, wenn mal wieder die Mechanik hängt: Der Veranstalter, der mir mitsamt seines gesamten Netzwerkes insbesondere regional weiterhelfen kann, sowie natürlich der kompetente Herr, der innerhalb kürzester Zeit mit seinen magischen Händen meinen Wecker repariert hat.
Sehr gute, fähige „Handwerker“ zu kennen, ist heute wirklich wie ein 5er im Lotto.
Und siehe da, es muss nicht immer ein Business-relevantes Event sein. Manchmal ist es der Besuch der Veranstaltung in der Nachbarschaft, um neue Menschen kennenzulernen. Ganz nebenbei ist es einfach schön, nicht auf das Internet (zum Beispiel durch Selbsthilfevideos) oder einen anonymen Kontakt aus dem Telefonbuch angewiesen zu sein, sondern bei technischem Bedarf auf neu gewonnene Kontakt zurückgreifen zu können.
Ein Danke gilt dem Mann mit den „magischen Händen“ – er trägt dazu bei, dass jeden Morgen ein Lächeln auf meinem Gesicht gezaubert wird, wenn ich die Uhrzeit auf meinem Wecker ablesen kann.
PS: Willst du dein Netzwerk erweitern und brauchst Starthilfe? Dann gebe mir ein Zeichen und wir netzwerken zusammen, was das Zeug hält.